Wer bin ich?

 

Ich glaube, das Alter von 16, 17 oder 18 Jahren ist eine Zeit, in der man wieder anfängt, alles zu hinterfragen. So wie ein Kleinkind irgendwann anfängt wieso, weshalb, warum zu krähen, stellen auch wir die ganze Welt und unser Selbst in Frage. 

Weil man beginnt sich selbst viel mehr zu reflektieren, also nicht mehr einfach nur existiert, sondern dramatisch gesagt: richtig lebt. 

Weil man nicht mehr alle Verantwortung an seine Eltern abgibt, sondern selbst eigenständig wird. 

Vielleicht weil es die Zeit der Selbstfindung für so manchen ist. 

Und auf jeden Fall, weil es die Zeit eines Neuanfangs darstellt.

Wir können nach der Schule dahin gehen, wo wir tatsächlich hinwollen und das tun, wonach wir uns wahrhaftig sehnen. Etwas Neues steht bevor, ein Aufbruch naht. Die Welt steht uns offen.

Was für ein Mensch wollen wir in dieser Welt also sein? Das ist eine ganz entscheidende Frage. Und ich habe angefangen sie mir zu stellen.

Doch hatte ich einmal damit begonnen, meine Identität zu hinterfragen, hatte es kein Ende. 

 

Ich fing an mich selbst wie von außen zu beobachten: 

Mein Verhalten zu analysierenHabe ich zu grob auf die Frage meiner Mutter reagiert?

Mich selbst in Rollen zu stecken:  Will ich ComikerIn sein oder … nein, ich bin doch eher der Streber, oder?

Mir Charaktereigenschaften zu zuordnenIch bin zu egoistisch… bin ich das?

Oder eben fehlende Charaktereigenschaften: Ich bin nicht selbstbewusst genug, … nicht?

Mein Verhalten an das Verhalten anderer Menschen anzupassenEr hat so unglaublich intelligent geantwortet, jetzt muss ich doch auch etwas Schlaues zum Thema beisteuern, oder?

 

und so weiter, und so weiter, und so weiter…

 

 

Es geht bis dahin, dass ich nicht mehr wusste, wie ich mich normal verhalte. Denn wenn man versucht sich für andere Menschen oder für das eigene Selbstbild in eine Rolle zu zwängen, verliert man sich selbst. Und wenn man krampfhaft versucht ganz natürlich „man selbst zu sein“, weiß man plötzlich gar nicht mehr, wer das ist. 

 

Wer bin ich also?

Die Antwort habe ich noch nicht gefunden. Aber ich denke, vielleicht sollten wir uns diese Frage alle mal ab und zu stellen und so eine Phase durchleben.

Ich finde es ganz spannend, sich selbst als Person einmal mehr wahrzunehmen und zu entdecken. Kennst du diese Faszination, die einem bei manchen Menschen einfach plötzlich erfasst? Die Art wie jemand lächelt und sich die Haare aus dem Gesicht streicht, oder 5x hintereinander dasselbe Wort benutzt, aber das einfach nur cool ist. Ich verspreche dir, so kann‘s dir mit dir selbst gehen, wenn du dich selbst mal genauer wahrnimmst. Und nein, Selbstliebe ist nicht gleich Egoismus…

Dabei sollten wir versuchen unser Verhalten nicht zu kritisieren und auch nicht zwanghaft zu versuchen, uns zu einem Idealbild eines Menschen zu machen, der wir gerne wären. Das führt zu nichts und kann uns höchstens in einem Meer aus Selbstzweifeln untergehen lassen. 

Wir sollten lieber versuchen unsere Stärken zu erkennen und diese ausbauen (auch wenn das wie aus einem 08/15 Lebensratgeber klingt… damn, it’s true). 

Also geh in die Welt und krieg einen kleinen Crush auf dich selbst, denn das ist verdammt berechtigt.

 

Video Link: https://youtu.be/Coyt0dhARqg